Systematik

Typischer Habitus einer
E. edulis-Pflanze

So genannte "weibliche" (rechts und links) und "männliche" (Mitte) Pflanze

"männliche" Pflanze

"weibliche" Pflanze

Reich:

Plantae

Überabteilung:

Spermatophyta

Abteilung:

Magnoliophyta (Angiospermae)

Klasse:

Liliopsida (Monocotiledoneae)

Unterklasse:

Arecidae

Ordnung:

Arecales

Familie:

Arecaceae (Palmae)

Unterfamilie:

Arecoideae

Gattung:

Euterpe

Art:

Euterpe edulis Martius; Hist. Nat. Palm. 2:33, 1824

Synonym

Euterpe equsquizae Bertoni ex Hauman, Euterpe globosa Gaertn

Vulgarnamen

Açaí-do-sul, ensarova, içara, inçara, iiçara, iuçara, jaçara, jiçara, juçara, palmito, palmeiro-doce; palmiteiro-doce, palmiteiro, palmito-branco, palmito-da-mata, palmito-doce, palmito-juçara, palmito-vermelho, ripa, ripeira

Varietäten

Im Volksmund bekannt sind "palmito branco" (weiße Palme), "palmito vermelho" (rote Palme) und "palmito macho" (männliche Palme). Der wichtigste Unterschied zwischen den beiden ersten besteht in der Färbung der Blatthülsen oder des Stammes, der bei der roten Varietät höher und dünner ist. Die so genannte "weiße Varietät" besitzt laut Volksmund eine bessere Palmherzqualität. Bei der sog. "männlichen" Varietät lösen sich die alten Blätter nicht vom Stamm, d.h. das Palmherz ist immer von alten, trockenen Blättern umgeben. Ein weiteres Merkmal dieser Varietät ist, dass keine Blütenstände, wie sie bei den anderen Varietäten vorkommen, beobachtet werden können (MATTOS & MATTOS 1976). Im Gegensatz zu dieser Aussage handelt es sich laut REIS und BABISTE (persönliche Kommentare) bei diesen beiden Formen (männliche und weibliche Palme) nicht um unterschiedliche Sorten, vielmehr kann ihr unterschiedlicher Habitus auf mechanische Ursachen zurückgeführt werden. Entfernt man demzufolge die alten Blätter von der "männlichen Varietät", entwickelt sich die Pflanze völlig normal und bildet ebenso Blüten und Früchte aus wie die sog. "weibliche Varietät".

Typische Struktur eines submontanen Regenwaldes im südlichen Teil der brasilianischen Mata Atlântica mit einer hohen Dichte an E. edulis

Herkunft und geographische Verbreitung

Über 32 Arten des neotropischen Unterstammes Euterpeinae verteilen sich entlang der Antillen und Südamerika. Davon sind 7 Euterpe, die weit verbreitet sind, vom Flachland bis hin zu montanen feucht tropischen Wäldern (HENDERSON & GALEANO 1996). In Brasilien kommen 5 Arten vor:

- Euterpe edulis Martius, (Juçara)
- E. catinga Wallace (Açaizinho),
- E. oleracea Martius (Açaí),
- E. longibracteata Barbosa Rodrigues (Açaí-da-Terra-firme) und
- E. precatoria Martius (Açai-da-mata) (HENDERSON 2000).

Viele Arten der Gattung weisen Potential für die Produktion von Palmherz auf, herausragend hierfür sind jedoch die, vorzugsweise im atlantischen Regenwald entlang der brasilianischen Küste verbreitete E. edulis, sowie die in den Niederungen des Amazonas verbreitete E. oleracea.

Vorkommen von E. edulis in Brasilien (Source: REIS & REIS 2000)

Euterpe edulis ist eine native und endemische Palme des brasilianischen Küstenregenwaldes der Mata Atlântica. Ihre Verbreitung reicht vom südlichen Bahia (15°S) bis zum nördlichen Rio Grande do Sul (30°S), wo sie vor allem an der Atlantikküste vorkommt. Man findet sie zudem im Norden Argentiniens sowie in Ost Paraguay (REIS et al. 1996, LORENZI et al. 2004). Ursprünglich stellte die Palme eine den Unterwuchs der Wälder der Mata Atlântica dominierende Pflanzen dar, meist in den Waldformationen der "Saisonalen Laubwälder" und der "Halbtrockenwälder" (REIS et al. 2000a). In den immergrünen Laubwäldern beschränkt sich das Vorkommen von E. edulis auf die Bereiche der Galeriewälder, Höhen von 1000 m nicht überschreitend (HENDERSON 2000).