Ökologische Aspekte

Klima

E. edulis ist eine typische, oft den Unterwuchs dominierende, Schatten liebende Regenwaldart (YAMAZOE 1973, KLEIN 1974) oder zumindest eine Art, die gut an Bedingungen mit schlechten Lichtverhältnissen angepasst ist (BOVI et al. 1987). Daher kommt sie innerhalb verschiedener Schatten spendender Pflanzengesellschaften vor (PAULILO 2000), in Regionen mit einer durchschnittlichen jährlichen Niederschlagsmenge zwischen 1000 mm und 2200 mm. Am besten entwickelt sie sich in Gebieten mit gleichmäßig verteilten Niederschlägen von mehr als 1500 mm (CARVALHO 1993). Man findet sie aber auch in Regionen mit klar definierten Jahreszeiten, wie Süd-Bahia und dem Süden von Mato Grosso do Sul, wo sie trockene Jahreszeiten mit Licht- und Wasser-Defiziten bis zu drei Monaten toleriert.
Die durchschnittliche jährliche Temperatur der Gebiete, in denen diese Palme vorkommt, schwankt zwischen 17 ºC und 26 ºC. Die durchschnittlichen Temperaturen des kältesten Monats liegen dort zwischen 13 ºC und 24 ºC, wobei die Pflanze bis zu sieben mal Frost toleriert. Die durchschnittlichen Temperaturen im wärmsten Monat betragen zwischen  20 ºC und 27 ºC (CARVALHO 1993). E. edulis tritt in Regionen der Klimatypen (Köppen) Af, Am, Aw, Cfa, Cwa, Cwb auf.

Blick auf einen Wald mit einer hohen Dichte an adulten E. edulis

Boden

E. edulis bevorzugt gut drainierten Boden mit einer sandigen oder lehmigen Textur, gedeiht aber auch gut auf anderen Standorten. Das Fehlen von Wasser sowie durchweichte Böden wirken sich ebenso nachteilig auf die Entwicklung der Pflanze aus wie reiner Sand oder Böden mit schwerem Ton. Die Palme tritt auf fruchtbaren Böden bis hin zu Böden mit geringer Fruchtbarkeit auf. Am besten adaptiert ist sie an folgende Böden: ARGISSOLO, LATOSSOLO, NEOSSOLO QUARTZARÊNICO und NITOSSOLO.

Blick in einen Wald mit hohem Aufkommen an E. edulis

Phytosoziologie

Die Dichte einzelner Individuen von E. edulis innerhalb einer Pflanzengemeinschaft kann stark variieren, da der Prozess der Samenausbreitung einerseits die Samen nahe der Mutterpflanzen konzentriert, zum anderen aber für eine geringe Samenanzahl auch im gesamten Bereich ihres Vorkommens sorgt (REIS & KAGEYAMA 2000). Laut Studien in zwei Galeriewäldern Südbrasiliens handelt es sich bei E. edulis um eine Art, die bei 126 bzw. 150 untersuchten Arten Platz 52 und 79 einnimmt (SAMPAIO et al. 2000). Phytosoziologische Untersuchungen in dichten feucht tropischen Wäldern in Santa Catarina ergaben eine höhere Dichte von E. edulis (REIS & KAGEYAMA 2000). Eigene Studien im gleichen Vegetationstyp zeigen, dass die Pflanze in den jungen Waldstadien (3-15 Jahre), die eine dichte Vegetation aufweisen, nicht vorkommt, während in älteren Stadien (> 35 Jahre) ein Durchschnitt von insgesamt 190 bis 490 Pflanzen registriert wurde, von denen 15-19% (fortgeschrittenes Waldstadium 35-50 Jahre) bzw. 32-41% (altes Waldstadium > 80 Jahre) adulte Pflanzen waren.

E. edulis in ihrem natürlichen Habitat

Ca. 20 Jahre alte E. edulis-Pflanze im Wald

E. edulis am Waldrand