Waldbauliche Aspekte und Management

Die Vermehrung von E. edulis erfolgt durch Samen. Der Reifegrad der Früchte innerhalb des Fruchtstandes ist heterogen und kann über die Farbe ermittelt werden. Die besten Früchte werden von Palmen mittleren Alters geerntet.

Gewinnung und Lagerung von Saatgut

Früchte für die Saatgutgewinnung sollten dann gesammelt werden, wenn ihre Farbe von grün zu violett wechselt, am besten, wenn sie den Punkt der absoluten Reife erreicht haben und das Perikarp schwarz oder violett ist (LIN 1988). Die Gewinnung von Saatgut erfolgt durch Waschen und Mazeration der Früchte auf einem Sieb, bei dem das Fruchtfleisch von den Samen gelöst wird. Die Samen von E. edulis haben, in ihrer Stufe der physiologischen Reife, einen hohen Gehalt an Feuchtigkeit (50 bis 55%), was ihre Lagerung aus unterschiedlichen Gründen kompliziert. Um die überschüssige Feuchtigkeit zu eliminieren, sollten die Samen auf Sieben gelagert und für zwei oder drei Tage in einem belüfteten Ambiente getrocknet werden. In Zimmern mit Raumtemperatur behalten die Samen ihre Lebensfähigkeit teilweise für sechs Monate, bei kalter Lagerung in fest verschlossenen Plastiktüten für elf Monate (T = 5 bis 10 C und RH = hoch).

Reife (rechts) und unreife (links) Früchte von E. edulis

Brechen der Dormanz

Die Keimung von E. edulis, die hypogäisch ist (d.h. der Samen bleibt in der Erde), erfolgt langsam, da die Früchte dieser Palme eine gewisse Zeit der Dormanz (Keimruhe) besitzen (LIN 1988). Kürzlich gesammelte Samen keimen 3 bis 8 Wochen nach dem Einpflanzen mit Raten zwischen 60 und 94% und verlieren schnell ihre Keimfähigkeit, wenn sie dehydrieren. Da eine befriedigende Lagerung des Saatgutes von E. edulis schwierig ist, sollte die Einsaat so bald wie möglich nach der Entnahme erfolgen.

Selbst wenn die Notwendigkeit einer Stratifikation (Behandlung der Samen um die Keimung anzuregen) fraglich ist, werden die folgenden Methoden zur Beschleunigung der Keimung empfohlen:

  • Eintauchen in kaltes Wasser für 48 Stunden
  • Lagerung in feuchtem Sand für 30 Tage
  • Mechanische Skarifizierung (Abziehen der Samenhaut) (DAVIDE et al. 1995)

Produktion von Sämlingen

Für die Erzeugung von Pflanzgut wird empfohlen, zwei bis drei zuvor gehäutete Samen in Löcher von 5 cm Tiefe in einem Topf oder direkt ins Feld auszusäen.
Für die Aussaat sollte ein Substrat aus Flusssand, das immer feucht gehalten werden sollte, verwendet werden. Die Keimung beginnt zwischen 30 und 170 Tagen.
Die Verpflanzung sollte ein bis drei Wochen nach der Keimung, oder nach dem Erscheinen der Blätter erfolgen. Die Gesamtzeit der Sämlingsaufzucht beträgt mindestens 9 Monate.
Da es sich bei E. edulis um eine Art handelt, deren grundlegende Anforderungen ein schattiges Ambiente und hohe Boden- sowie Luftfeuchte sind, sollten die Pflanzen nicht direktem Sonnenlicht ausgesetzt werden. Sämlinge mit bis zu 3 Jahren vertragen weder übermäßigen Schatten noch direkte Sonne (AMBIENTE BRASIL, s/d). Die Kontrolle von Unkräutern nach dem Einpflanzen ist wichtig und muss regelmäßig rund um die Pflanze herum erfolgen, wobei darauf geachtet werden sollte, dass keine oberflächigen Wurzeln beschädigt werden (AMBIENTE BRASIL, s/d). Unter natürlichen Bedingungen, bis die Reserven der Samen erschöpft sind (ca. 6 Monate), ist die Unkrautkontrolle eine wesentliche Voraussetzung für ihr Überleben und die Entwicklung der neuen Individuen.

Mischkultur mit E. edulis unterschiedlicher Altersklassen und Banane

Das Wachstum von E. edulis wird durch die geringe Höhe der fotosynthetisch aktiven Strahlung (PAR), die den Waldboden erreicht, begrenzt. Doch die Art besitzt die Fähigkeit der Adaption sowohl auf einen Anstieg wie auch den Rückgang der PAR und kann sich gut in Umgebungen mit bis zu 70% des Betrags der PAR (bei offenem Kronendach) oder mindestens 20% der direkten Sonneneinstrahlung etablieren  (PAULILO 2000). Pflanzen in Plantagen, die große Mengen an Licht erhalten, erreichen die reproduktive Phase zwischen dem siebten und zehnten Jahr (MANTOVANI & MORELLATO 2000).
Unter natürlichen Regenerationsbedingungen liegt die Sterblichkeit über 80%, höher bei Keimlingen bis zu 10 cm Höhe und fast Null, wenn die Pflanzen Höhen von 50 bis 130 cm erreichen (CONTE et al. 2000)

Schädlinge und Krankheiten

E. edulis ist anfällig für den Befall durch die Pilze Diplodia sp. und Triclariopsis sp.. Beide führen zu kleinen Läsionen in der Pflanze und sind leicht mit Fungiziden kontrollierbar (AMBIENTE BRASIL, s/d).

Das für E.edulis schädlichste Insekt ist der Käfer Rhyncochorus sp.. Die adulten Tiere legen Eier an die Blattbasen von E. edulis. Die Larven entwickeln sich, indem sie die internen Blätter bis hin zum apikalen Meristem fressen, was zum Absterben der Pflanze führt  (AMBIENTE BRASIL, s/d).
E. edulis kann auch von Käfern der Familie Scolytidae befallen werden, was aber nur zu leichten Schäden führt.

E. edulis Monokultur, in der Palmherz geerntet wurde

E. edulis Monokultur mit relativ alten Pflanzen

Früchte, die der Vermehrung dienen können

Saatgut

Hypogäische Keimung von E. edulis

Einige Monate alter Keimling

Produktion von E. edulis Keimlingen

Für die Pflanzung einsetzbare Keimlinge