Früchte

E. edulis bildet kugelförmige Steinfrüchte mit Durchmessern zwischen 1 bis 1,4 cm aus. Sie bestehen aus einem glatten, dünnen zunächst grünen Epikarp (Haut), das bei der Reife eine hell-dunkel-violette bis schwarze Farbe annimmt sowie einem spärlich, faserigen, fleischigen Mesokarp (Fruchtfleisch), welches einen einzigen Samen umschließt (HENDERSON 2000, QUEIROZ 2000). Im Durchschnitt produziert eine Pflanze 3 Fruchtstände, deren Früchte zu unterschiedlichen Zeiten reifen. Die Fruchtbildung erfolgt bei E. edulis nach 8 bis 15 Jahren. Dabei produziert jede Pflanze jährlich 1-5 Fruchtstände, von denen jeder über 3000 Früchte trägt (MANTOVANI & MORELLATO 2000). Mit lokalen Unterschieden beginnt die Fruchtbildung im Mai, die Reife erfolgt bis November (MATTOS & MATTOS 1976, GALETTI et al. 1999, FISCH et al. 2000). Dieser breite Zeitraum der Fruchtreife garantiert die Nahrungsmittelversorgung von Wildtieren.

Samen

Der bis zu 10 mm große Samen ist fast kugelförmig, grau-braun bis gelblich braun. Bei der Keimung sind die Samen nur noch von den braunen Fasern des Mesokarps umgeben und ähneln kleinen Kokosnüssen. Samen dieser Art haben reichlich Endosperm (QUEIROZ 2000), das nicht rissig ist und über sehr viele Reserven verfügt, bestehend aus Kohlenhydraten (ca. 88%), Proteinen (10%) und Lipiden (2%) (REIS 1995).

Reproduktion

Die Blüten von E. edulis werden von vielen Insekten besucht, die Nektar und/oder Pollen sammeln und gleichzeitig die Bestäubung fördern. Bienen, Wespen und Fliegen sind häufig, sammeln unterschiedslos Nektar in männlichen und weiblichen Blüten und spielen beim Besuch eine wichtige Rolle für die Bestäubung. Käfer hingegen bevorzugen männliche Blüten und verzehren dabei Blütenstaub und Teile der Blüte.

Obwohl es sich bei E. edulis um eine Art handelt, die durch Insekten bestäubt wird (Zoophilie), kann im Falle höherer Pflanzen auch der Wind (Anemophilie) eine Rolle bei der Bestäubung  spielen. Für das Auftreten von Fremdbestäubung, wenn es zu einer Überschneidung von männlicher und weiblicher Phase zwischen 2 oder mehr Blütenständen derselben Pflanze kommt, existieren Strategien, die eine Selbstbestäubung verhindern (MANTOVANI & MORELLATO 2000).
Etwa 50% der Blütenstände formen Früchte aus, deren Anzahl jeweils um die 3000 liegt. Die Früchte reifen 165 bis 270 Tage nach der Befruchtung (MANTOVANI & MORELLATO 2000). Die Ausbreitung der Früchte erfolgt durch Tiere (Zoochorie) (REIS & KAGEYAMA 2000). Das Fruchtfleisch zieht eine große Anzahl von Vögeln wie Tukane, Aras, Papageien, Drosseln, Hokkohühner und Tangaren sowie baumbewohnende und terrestrische Säugetiere wie Beutelratten, Fledermäuse, Hirsche, Tapire, Nager und Primaten sowie Reptilien (Eidechsen) und Ameisen an, die als Ausbreiter des Saatgutes agieren (QUEIROZ 2000).

Schätzungen von Studien in einer Region der Mata Atlântica in Santa Catarina ergaben eine durchschnittliche Produktion von 38 Früchten pro m², aus denen sich 5,31 Samen pro m² im Boden anfanden (14%), und nur 45% von ihnen in gutem Zustand waren. In dem Gebiet dieser Studie lag der Anteil an produzierten  Samen jeder Pflanze, die das Erwachsenenalter erreicht, bei 377 (REIS & KAGEYAMA 2000).
Die Sterblichkeit, im Hinblick auf die natürliche Regeneration, liegt bei 80 bis 86% bei Pflanzen im Alter zwischen 5 und 6 Jahren, verursacht durch Pflanzenfresser, Krankheiten und interner- sowie InSite-spezifischer Konkurrenz wie beispielsweise ungünstiges Mikroklima (CONTE et al. 2000).
E. edulis ist eine Pflanze, die keine vegetativen Ausläufer bildet, aber eine dichte Bank an Sämlingen mit räumlicher Verteilung und Gruppierung in der Nähe der Mutterpflanze, wo sie auf ausreichendes Licht warten, um sich zu entwickeln (REIS et al. 1996, FANTINI et al. 2000 , QUEIROZ 2000). Registrierte Entfernungen des Saatgutfalls um die nächste Mutterpflanze lagen bei 52 bis 61 Metern (SÁ-ROCHA et al. 2002). In unterschiedlichen Populationen von Santa Catarina und Rio Grande do Sul wurde eine hohe genetische Vielfalt beobachtet, mit einem Überschuss an Heterozygoten (Hybrid) (REIS et al. 2000b).

Saatbank

Fruchtstände von E. edulis - reife Früchte auf der rechten Seite

Unreife Früchte

Reife Früchte

Nahaufnahme der unreifen Früchte

Unreife Frucht mit dem glatten, grünen Epikarp (rechts), dem faserigen Mesocarp (Mitte) und dem Endosperm (links)

Deutlich erkennbar der hohe Anteil an Endosrperm in der Frucht

Saatbank unter einer Mutterpflanze mit bereits aufkommenden Keimlingen

Vor Kurzem abgefallene reife und unreife Früchte

Früchte von E. edulis in unterschiedlichen Zersetzungsstadien